CUDIMM & CSODIMM: Schnellerer DDR5-RAM für High-End-PCs und Workstations

Mit der Einführung von DDR5 entwickelt sich auch die Vielfalt neuer RAM-Technologien weiter – insbesondere für High-End-Systeme. Neben den bekannten DDR5 UDIMM- und SODIMM RAM-Modulen für Consumer-Systeme gewinnen neue Speichertechnologien wie CUDIMM und CSODIMM zunehmend an Bedeutung. Doch worin unterscheidet diese neuen RAM-Typen von klassischen UDIMMs und SODIMMs?  Und für welche High-Performance-Systeme lohnen sie sich wirklich?

In diesem Blog-Artikel erklären wir die Unterschiede, Vorteile und Einsatzgebiete dieser neuen Speicherstandards – und helfen Ihnen dabei, die passende Lösung für Ihr System zu finden.

Das sind die Themen in unserem Blog-Artikel:

Was ist ein CUDIMM bzw. CSODIMM?

Die Bezeichnungen CUDIMM (Clocked Unbuffered DIMM) und CSODIMM (Clocked Small Outline DIMM) stehen für neue Typen von DDR5-RAM-Modulen, die vor allem in High-End-Systemen zum Einsatz kommen. Sie basieren auf den bekannten UDIMM-Modulen (für Desktops) und SODIMM-Modulen (für Laptops), unterscheiden sich jedoch in einem wichtigen Detail: der internen Taktsignalverteilung.

Während klassische RAM-Module das Taktsignal direkt von der CPU beziehen, verfügen CUDIMM und CSODIMM über ein eigenes Clock-Buffering, was die Signalqualität verbessert – insbesondere bei höheren Taktfrequenzen oder längeren Signalwegen.

Kurz erklärt:

  • CUDIMM: Optimierte Taktverteilung für maximale Performance in Desktop-PCs und Workstations.
  • CSODIMM: kompakte Bauform mit integrierter Clock-Verstärkung – perfekt für mobile Workstations und Mini-PCs oder platzkritische Systeme.
 
 
Vergleich eines CSODIMM DDR5 RAM Moduls mit einem herkömmlichen DDR5 RAM-Speicher
Vergleich eines CSODIMM DDR5 RAM Moduls mit einem herkömmlichen DDR5 RAM-Speicher

Was sie besonders macht:

  • Präzisere Taktsignale durch verbesserte Signalverteilung
  • Höhere Stabilität bei hohen Taktfrequenzen
  • Ideal für anspruchsvolle Anwendungen wie 3D-Rendering oder KI-Berechnungen

Der entscheidende Unterschied zu herkömmlichen RAM-Modulen liegt in der intelligenten Signalverarbeitung, die besonders bei hohen DDR5-Taktraten für maximale Stabilität und bester Performance sorgt.

Achtung – nicht verwechsln mit XPM oder EXPO RAM!
CUDIMM und CSODIMM sind spezielle DDR5-RAM-Module mit verbesserter Taktsignalverteilung (Clocked-Technologie). Es sind keine herstellerdefinierten Übertaktungsprofile wie XMP (Extreme Memory Profile) von Intel oder EXPO/DOCP bei AMD vorhanden.

Während XMP/EXPO es ermöglichen, RAM außerhalb der JEDEC-Standards über die BIOS-Einstellungen zu übertakten, arbeiten CUDIMM/CSODIMM innerhalb der offiziellen Spezifikationen und sorgen durch integrierte Clock Driver Chips (CKD) für eine stabilere und zuverlässigere Signalverteilung.

Die wichtigsten Unterschiede zu herkömmlichen DDR5-RAM Arbeitsspeichern

Was bedeutet „Clocked“ bei CUDIMM und CSODIMM?

„Clocked“ RAM-Module wie CUDIMM und CSODIMM verbessern die Taktsignalverteilung im Vergleich zu herkömmlichem DDR5-RAM – und sorgen dadurch für höhere Stabilität bei hoher Last oder mehreren Modulen.

Bei klassischen UDIMM- oder SODIMM-Modulen wird das Taktsignal direkt vom Prozessor an alle Speicherchips weitergeleitet. Je höher die Frequenz oder je mehr Module verbaut sind, desto empfindlicher wird dieses Signal für Störungen, Übersprechen oder Timing-Probleme.

Clocked-RAM-Architektur: Technische Vorteile von CUDIMM und CSODIMM

Verbesserung der Signalqualität / Reclocking
Integrierte Reclocking-Schaltung entfernt Taktjitter und verbessert die Signalstabilität. Eine hochpräzise PLL (Phase-Locked Loop) synchronisiert das Eingangssignal mit einer Genauigkeit von bis zu ±50 Pikosekunden.

Impedanz-Anpassung
Eine dynamische Lastanpassung kompensiert unterschiedliche kapazitive Lasten zwischen den DIMM-Slots – insbesondere bei asymmetrischer Bestückung. Die Treiberstärke wird gezielt auf die jeweiligen Speicherbänke abgestimmt, um Reflexionen und Signalverzerrungen durch Impedanz Unterschiede zu minimieren.

Topologie-Anpassung
Eine dynamische Lastanpassung kompensiert unterschiedliche kapazitive Lasten zwischen den DIMM-Slots – insbesondere bei asymmetrischer Bestückung.

Diese Architektur adressiert typische Herausforderungen klassischer DDR5-Module – insbesondere bei Datenraten ab 5600 MT/s und höher. Gerade in Daisy-Chain-Topologien, wie sie bei vielen Consumer-Mainboards zum Einsatz kommen, leidet die Signalintegrität bei voller Slot-Bestückung deutlich. Clocked-Module ermöglichen hier erstmals einen stabilen Betrieb mit vier belegten DIMM-Steckplätzen. Eine automatische Reduzierung der Taktgeschwindigkeit wird vermieden.

CUDIMM & CSODIMM vs. herkömmliche DDR5-Module

Merkmal DDR5 UDIMM / SODIMM CUDIMM / CSODIMM
Pufferung Unbuffered Unbuffered, aber mit integrierter Clock-Buffering-Logik
Taktmanagement Standardmäßige Taktverteilung des Prozessors über das Mainboard Verbesserte Taktverteilung durch integrierten Clock-Chip (CKD)
Kompatibilität Standard-Mainboards Erfordert Mainboards und Prozessoren mit Unterstützung für CUDIMM/CSODIMM
Signalaufbereitung Keine Reclocking + Jitter-Filterung
Einsatzgebiet Consumer-Desktops, Laptops Workstations, Entry-Server, professionelle Gaming-Systeme
Vorteile Kostengünstig, weit verbreitet, preiswert Höhere Signalstabilität, verbesserte Timing-Kontrolle

System mit clocked DDR5-Module richten sich an Anwender, die mehr Stabilität und Leistung benötigen – ohne auf teurere RDIMMs (Registered DIMMs) oder Serverplattformen umsteigen zu müssen.

Typische Einsatzbereiche:

  • Workstations für CAD/CAM, Simulation, 8K-Videobearbeitung
  • Professionelle Mini-PCs und Industriecomputer
  • Kompakte Serverlösungen oder OEM-Geräte
  • Entwicklungssysteme mit hohen RAM-Taktraten

Durch die bessere Taktverteilung können Sie mehr Module mit höherem Takt stabil betreiben werden, ohne auf RDIMMs zurückgreifen zu müssen – ideal für Systeme mit 4+ RAM-Slots oder DDR5-RAM mit Taktraten jenseits der 5600 MT/s.

Kompatibilität: Nicht jedes System unterstützt CUDIMM/CSODIMM

CUDIMM und CSODIMM sind nicht universell kompatibel. Der Mainboard-Hersteller muss explizit eine Unterstützung für diese Speichertypen vorsehen – sowohl im BIOS als auch im elektrischen Design. Nicht jedes Mainboard kann CUDIMM oder CSODIMM korrekt erkennen und betreiben.

Deshalb gilt:

  • Im Online-Shop von Speicher.de werden „Clocked“ Speichermodule mit CUDIMM oder CSODIMM gekennzeichnet.
  • Unserer Speicherexperten haben im Vorfeld überprüft, ob der angebotene „Clocked“ RAM-Speicher mit dem PC-System voll kompatibel ist und eingesetzt werden kann
  • Werden „Clocked“ RAM-Speicher in einem nicht dafür vorgesehenen PC-System eingebaut, werden die Vorteile „Clocked“ RAM-Module nicht verwendet.
  • Werden in einem Mainboard „Clocked“ RAM-Speicher mit Standard RAM-Speichern ohne CKD-Chip verwendet, wird die „Clocked“-Funktionalität automatisch deaktiviert.

Derzeit werden CUDIMM oder CSODIMM von Prozessoren der Intel Core Ultra 200-Serie – Codename: Arrow Lake, die auf dem Z890 bzw. Q870-Chipsatz basieren, unterstützt. Mainboards mit AMD-CPUs sind derzeit noch nicht bekannt, werden aber sicher bald folgen.

Mainboards mit voller CUDIMM-Unterstützung:

Hersteller Modellbezeichnung Chipsatz Prozessor-Serie
ASRock ASRock IMB-1249-WV Q870 Intel Core Ultra 200
ASUS ROG Maximus Z890 Hero Z890 Intel Core Ultra 200
ASUS ASUS Pro Q870M-C-CSM Q870M Intel Core Ultra 200
Gigabyte Z890 AORUS Master Z890 Intel Core Ultra 200
Gigabyte W880 AI TOP W880 Intel Core Ultra 200
MSI MPG Z890 Carbon WiFi Z890 Intel Core Ultra 200

Bitte beachten Sie, dass die tatsächliche Unterstützung von der spezifischen Kombination aus CPU, Mainboard und BIOS-Version abhängt!

 

Unser Support-Team hilft Ihnen gerne bei der Auswahl kompatibler Komponenten.

Begriffserklärungen: FAQ

Was ist Reclocking-Schaltung?

Die Reclocking-Schaltung (auch Signal-Neutaktung) ist ein zentrales Feature moderner CUDIMM- und CSODIMM-Module. Dabei handelt es sich um eine elektronische Schaltung mit integriertem PLL-Chip (Phase-Locked Loop), die das vom Mainboard eintreffende Taktsignal:

  • neu synchronisiert (Timing-Abweichungen werden korrigiert),
  • signaltechnisch bereinigt (Jitter wird reduziert),
  • und verstärkt (für eine saubere Weiterverteilung an die Speicherchips).

Die Reclocking-Schaltung sorgt für stabile Taktverteilung, insbesondere bei hohen Datenraten wie 5600 MT/s oder mehr – dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen UDIMM/SODIMM-Modulen ohne Taktverstärkung.

Was sind Taktjitter?

Taktjitter sind kleine, unerwünschte zeitliche Schwankungen im Taktsignal eines Prozessors oder Speichermoduls. Dabei erfolgt der Wechsel zwischen logischen Zuständen (z. B. von 0 auf 1) nicht exakt im vorgesehenen Taktzeitpunkt, sondern leicht versetzt – mal früher, mal später.

Ursachen von Taktjitter:

  • Elektrisches Rauschen in der Stromversorgung
  • Übersprechen (Crosstalk) benachbarter Signalleitungen
  • Interferenzen durch nahegelegene Bauteile
  • Signalreflexionen in langen Leiterbahnen
  • Thermische Schwankungen

Moderne Speichertechnologien wie CUDIMM/CSODIMM setzen aktive Jitter-Reduktionstechniken ein, um diese Probleme zu minimieren.

Was ist Treiberstärke?

Die Treiberstärke bezeichnet in der Elektronik die Fähigkeit eines Ausgangs (z. B. eines Chips, Controllers oder Clock-Drivers), ein elektrisches Signal mit ausreichender Spannung und Stromstärke auf eine Leitung zu übertragen – ohne Qualitätsverluste.

Im Kontext von RAM-Modulen betrifft das vor allem die Signalleitungen für Takt- und Datenübertragung. Je mehr Speicherchips oder Module gleichzeitig angesteuert werden – etwa bei langen Leiterbahnen oder mehreren belegten DIMM-Slots – desto stärker muss das Ausgangssignal sein.

Was ist eine Daisy-Chain-Topologie?

Die Daisy-Chain-Topologie ist eine Verdrahtungsmethode auf Mainboards, bei der mehrere RAM-Steckplätze (DIMM-Slots) nacheinander an ein gemeinsames Taktsignal angeschlossen werden – also in Reihenschaltung.

Das Taktsignal läuft dabei z. B. von Slot 1 → Slot 2 → Slot 3 → Slot 4.

Jeder Slot beeinflusst das Signal für den nächsten. Je weiter hinten der Slot, desto stärker verschlechtert sich die Signalqualität.

Diese Topologie hat besonders bei DDR5 RAM-Modulen direkte Auswirkungen auf die Signalqualität und Stabilität bei hoher RAM-Belastung. Aus diesem Grund besitzen CUDIMM/CSODIMM eine integrierte Clock-Buffering-Schaltung, die das Taktsignal verstärkt, stabilisiert und neu verteilt. Dieser Vorteil hilft bei Daisy-Chain-Designs die Schwächen der seriellen Verschaltung ausgleichen und Signalverluste zu verhindern.

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